Saturday, July 25, 2020

Kammlach: Ente gut, alles gut: Ein Liebhaberstück per Zufall - Augsburger Allgemeine

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Plus Vor 30 Jahren liefen die französischen Kultautos das letzte Mal vom Band. Martin Klinger aus Kammlach hat sich in die Enten vom Hersteller Citroën verliebt.

Es war ums Jahr 2000, da sprang Martin Klinger zufällig ein schwarz-gelbes

Auto ins Auge. Es stand abgestellt ohne Kennzeichen an einer Tankstelle in Mindelheim. Zustand: alt und defekt. Ein paar Tage lang zog es den Kammlacher fast magisch immer wieder dorthin, bis er sich erkundigte, was es denn mit dem Auto auf sich habe. Er kann den Wagen geschenkt haben, wenn er ihn noch heute abholt, sagte ihm einer der Angestellten, ein Franzose. Der Chef schimpfe schon jeden Tag, weil die Schrottkiste da herumsteht.

Von Frankreich nach Mindelheim

Mit dem Fahrzeug war er von

Frankreich nach Mindelheim gekommen, wo die Kiste dann ihren Geist aufgab. Von Schrott kann bei diesem Liebhaberstück aber natürlich nicht die Rede sein. Klinger zögerte keine Minute, drückte dem Mann 100 Mark in die Hand und transportierte das liegen gebliebene Fahrzeug mit Schubstangen und roten Kennzeichen noch am selben Tag zu sich nach Kammlach.

Es war der Moment, als zu den anderen Oldtimern, die Klinger im Laufe der Jahre schon gesammelt hat, erstmals ein 2CV von

Citroën dazukam. 2CV steht für zwei Pferdestärken, und damit war bereits vom Hersteller beschrieben, dass der Wagen nicht allzu viel Leistung unter der Motorhaube vorzuweisen hat. In Deutschland bekam der 2CV den liebevollen Namen „Ente“.
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Im Unterallgäu sind 37 Exemplare zugelassen

Vor 30 Jahren ging das letzte Exemplar vom Band. Seither sieht man immer seltener Enten durch die Gegend schaukeln. Im Landkreis Unterallgäu sind aber immerhin noch 37 Exemplare zugelassen.

Klingers Ente stammt aus dem Jahr 1974. Der Wagen weist ein paar Besonderheiten auf. Er hat zwei Zylinder und ist luftgekühlt. Geschaltet wird mit einer Krückstockschaltung. Besonders kurios: Beide Vorderräder werden von nur einer Scheibenbremse bedient. „So etwas findet man nicht mehr“, schmunzelt Klinger.

Klinger ist eigentlich kein ausgesprochener Fan des 2CV. Aber weil es der Zufall so wollte, ist mit der Tiger-Ente eben eine Art weiteres Familienmitglied zu den Klingers gekommen. Autos, aber auch Traktoren und Unimogs haben Martin Klinger schon immer begeistert. Gleich nach seiner Hochzeit vor 40 Jahren hat Klinger einen Oldtimer mit nach Hause gebracht. Im italienischen Trient, auch dort an einer Tankstelle, lachte ihn ein roter Siata Spring Cabriolet an. Auch dieser Wagen steht heute gut gepflegt im Schuppen bei Klingers. Für umgerechnet 1500 Euro hat er sich den Wagen gekauft.

Erst 74.000 Kilometer auf dem Tacho

Der 69-Jährige war bis zu seinem Ruhestand stellvertretender Schulleiter des Mindelheimer Förderzentrums. Seinen Beruf hat er geliebt, vor allem, wenn es gelungen war, besondere Talente bei den Kindern zu heben. In seiner Freizeit spielt er gerne Flügelhorn bei den Oldies und packt gerne an: daheim im Wald und daheim in der Werkstatt.

Vor 30 Jahren ging das letzte Auto der legendären Baureihe 2CV von Citroen vom Band. Noch heute begeistert die "Ente" Autofans. Einer von ihnen ist Gerhard Wegst aus Bad Wörishofen.

Video: Johann Stoll

Und an besonders schönen Tagen fährt er auch mal mit seiner Tiger-Ente durch die Gegend. Die Fahrt geht zum Beispiel nach Kirchheim oder Bad Wörishofen, weitere Strecken mutet er dem Auto nicht mehr zu, obwohl der Tacho erst 74.000 Kilometer anzeigt. Seit die Ente ihm gehört, hat sie den Landkreis noch nicht verlassen.

Das hat auch mit seiner Frau zu tun, die bei den Ausfahrten dabei ist. Sie traut der Technik des Autos nicht mehr so ganz über den Weg und hat die Sorge, der Wagen könne jederzeit stehen bleiben. Technisch allerdings ist das Auto so gut in Schuss, dass es jederzeit auf öffentlichen Straßen gefahren werden darf.

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July 25, 2020 at 10:00PM
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