Yves Seeholzer braucht nicht viel, um unterwegs glücklich satt zu werden. Der Schweizer ist Kochbuchautor und einer der beiden Köche hinter dem Blog "Zwei Pfannen". Sehr viel mehr als diese zwei Kochutensilien nimmt er nicht mit zum gehoben Auftischen. Wobei an dieser Stelle gesagt sei, dass die Schweizer unter "Pfannen" allgemein Kochgeschirr verstehen. Gemeint sind ein Topf und eine Bratpfanne.
Was sonst noch mit muss? "Messer und Schneidebrett, ein Gaskocher, eine Schüssel und gute Gewürze, das reicht", sagt Seeholzer, der zum Interview im französischen Colmar ans Telefon geht. Seit Mai ist ein Ford Ranger mit Wohnmobilaufsatz sein Zuhause.
Schon vor der Coronakrise begannen mehr und mehr Menschen, mit dem Vanlife zu liebäugeln, mit Urlauben im ausgebauten Kastenwagen. Im Bulli. Im Wohnwagen. Oder aber im Zelt. Mit dem Coronavirus ist das Interesse noch mal deutlich gestiegen: Schließlich lässt sich dieser Urlaub mit den Abstands- und Hygieneregeln ziemlich gut vereinbaren. Man schläft in seinem eigenen Bett, unter seinem eigenen Dach, auf seiner eigenen Parzelle. Und kocht in seiner eigenen Küche - nur was? Fest steht: Immer nur Dosenravioli und Penne mit Pesto muss nicht sein.
Seeholzer bestückt seine Küche effizient, sein Vorratsschrank beschränkt sich auf Gewürze: "Kümmelsamen, Koriandersamen, Kardamom, Oregano, Basilikum und Mischungen wie Ras el Hanout aus Marokko oder Fünf-Gewürze-Pulver aus China". Für die Salatsoße reichen ihm ein gutes Olivenöl und Aceto Balsamico.
"Den Rest kaufe ich eigentlich immer frisch auf Märkten vor Ort. Da kann ich mir zusammenstellen, was und wie viel ich brauche", sagt Seeholzer. Eine Küchenwaage benötigt der gelernte Koch eigentlich nicht, "außer beim Backen". Er hat aber trotzdem immer eine dabei, damit er Rezepte entwickeln kann. Das klappt nicht immer wie gewünscht, aber "essbar war immer alles".
Stört ihn denn gar nichts am Campingkochen? Doch, der Wind. "Wenn du ein Wohnmobil hast, kannst du drinnen kochen und hast kein Windproblem, allerdings stinkt dann die ganze Hütte nach Essen", sagt Seeholzer. Draußen müssten dafür die Kochgeräte abgeschirmt werden. Ansonsten fällt ihm nichts Nerviges ein. Er bäckt sogar unterwegs. Anfangs in einer Pfanne mit Deckel, mittlerweile besitzt er einen Campingbackofen. Mit dem kann er eigentlich alles machen: Pizza, Lasagne, Kuchen. "Sieht aber alles aus wie Gugelhupf", sagt er mit Blick auf die runde Backform.
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1/2 reife Ananas, geschält
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2 Knollen Fenchel
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1 Kumquat, alternativ grobe Zesten von 1 unbehandelten Orange
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Saft von 1 Zitrone
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Saft von 1 Orange
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1 Handvoll Walnusskerne
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2 Stängel frischer Dill
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2 Stängel frische Minze
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1 TL Agavendicksaft
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150 g Himbeeren, plus etwas mehr zum Garnieren
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2 EL Sesamöl
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2 EL Rapsöl
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Meersalz
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frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Zwei Drittel der geschälten Ananas der Länge nach in 6 bis 8 Stücke schneiden. Diese vom Strunk befreien. Die Stücke nun quer in feine Scheiben schneiden. Die restliche Ananas in dünne Scheiben schneiden, von diesen den Strunk ausstechen und für die Garnitur beiseitelegen. Den Fenchel halbieren, vom Strunk befreien und in möglichst feine Streifen schneiden oder raspeln. Das Fenchelgrün beiseitelegen. Die Kumquat in hauchdünne Scheiben hobeln und beiseitelegen. Die Ananasscheiben und die Fenchelstreifen in eine Schüssel geben.
Den Zitronen- und Orangensaft zum Salat in die Schüssel geben. Die Walnüsse mit der Hand oder einem Messer grob zerkleinern und zum Salat geben. Den Dill samt Stiel fein schneiden, dabei einige Dillspitzen zum Garnieren beiseitelegen. Die Minzblätter abzupfen, fein hacken und gemeinsam mit dem Agavendicksaft sowie den restlichen Zutaten zum Salat geben. Alles vorsichtig vermischen, so dass die Himbeeren nicht zerdrückt werden. Mit Salz und Pfeffer leicht abschmecken und den Salat mindestens 15 Minuten, maximal jedoch 30 Minuten ziehen lassen.
Vor dem Servieren nochmals gut durchmischen und eventuell erneut abschmecken. Auf Tellern die dünnen Ananasscheiben als Boden schichten. Den Salat darauf anrichten. Die restlichen Himbeeren sanft mit den Händen teilen und den Salat damit garnieren. Mit etwas Fenchelgrün sowie Dillspitzen bestreut servieren.
Flexible Zutaten
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Ananas >>> Mango, Äpfel, Birnen
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Fenchel >>> Kohlrabi, Rote Bete, Gurke
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Himbeeren >>> Beeren der Saison
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Dill >>> Koriander, glatte Petersilie
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Zitronensaft >>> trüber Apfel-, heller Balsamico-Essig
Mit dem Pfannen-Backen hat auch Sonja Stötzel Erfahrung: Sie ist zwar keine gelernte Köchin wie Seeholzer, kocht als Autorin von "Die Familien-Campingküche" und Foodbloggerin "Madame Cuisine" aber ebenfalls viel ohne klassische Küche. Allerdings musste sie beim ersten Outdoor-Backen lange tüfteln, bis der Teig die richtige Konsistenz hatte, erinnert sie sich: "Am Ende war es mehr so etwas wie dicker Pfannkuchen." Gleichzeitig macht das für sie den Reiz aus: "Spontan sein, ein bisschen improvisieren: Das finde ich toll."
Stötzel ist seit Kindheitstagen Camperin. Professionelle Campingköchin ist sie aber erst, seit sie eigene Kinder hat: "Meine Töchter wollten unterwegs nur Nudeln mit Tomatensoße, Kartoffelbrei mit Würstchen und vielleicht noch Milchreis essen", sagt sie. Ihr Mann und sie hatten aber Appetit auf etwas Pfiffigeres auf dem Teller. Ihr Konzept für Familienfrieden am Esstisch sieht so aus: "Es gibt ein Grundrezept, das allen schmeckt, und Variationsmöglichkeiten, mit denen jeder auf seinen Geschmack kommt."
Trotzdem gelte es, Abstriche zu machen. Gerade, wer gern auf gehobenem Niveau koche, könne sonst frustriert sein. Deshalb gilt bei ihr: "einfach, aber gut". Ihr bester Tipp: Ruhe bewahren! "Es gibt ja keinen Zeitdruck wie vielleicht oft zu Hause. Dann isst man halt mal später und die Kinder kommen auch später ins Bett, rennen dafür aber draußen rum und sind glücklich."
25 Minuten plus 15 Minuten Backzeit (pro Pizza)
Zubehör
Zutaten
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1 rote Paprika
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1 kleiner Zucchino
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100 g Champignons
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100 g Kirschtomaten (rote und gelbe)
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3 Stängel Basilikum
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3 EL Olivenöl
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Meersalz, Pfeffer
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1 großes, rundes Fladenbrot
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1 Dose stückige Tomaten mit Kräutern (400 g)
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50 g gekochter Schinken (in Scheiben)
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100 g Schafskäse (Feta)
Die Paprika waschen, halbieren, weiße Trennwände und Kerne entfernen. Die Hälften längs dritteln. Den Zucchino waschen, putzen und längs in dünne Scheiben schneiden. Die Pilze putzen und ebenfalls in Scheiben schneiden. Kirschtomaten waschen, das Basilikum abbrausen und trocken schütteln.
In der Pfanne 1 EL Olivenöl erhitzen. Darin das Gemüse bei großer Hitze nacheinander anbraten: die Paprika von jeder Seite 3 bis 4 Minuten, die Zucchinoscheiben 1 bis 2 Minuten. Die Pilze unter Rühren 2 bis 3 Minuten, zum Schluss noch die Kirschtomaten 1 Minute (alternativ den Grill verwenden). Gemüse mit Meersalz und Pfeffer würzen.
Das Fladenbrot wie ein Brötchen aufschneiden und die Hälften nebeneinander legen. Die Tomaten in der Dose mit Meersalz und Pfeffer würzen. Beide Fladenbrothälften mit Tomatensauce bestreichen.
Den Schinken in Stücke zupfen und die Fladen-Pizzas damit belegen. Dann das Gemüse darauf verteilen und den Schafskäse darüberbröckeln.
Die erste Fladen-Pizza in die Pfanne geben, den Deckel auflegen. Pizza bei kleiner Hitze 10 bis 15 Minuten "backen", bis der Boden leicht knusprig ist. Ein paar Basilikumblättchen grob zerrupfen und über die Pizza streuen, mit etwas Olivenöl beträufeln. Mit der zweiten Fladen-Pizza genauso verfahren.
In ihrem Buch schreibt Stötzel: "Grundsätzlich gilt beim Camping die Regel: weniger ist mehr." Die anschließende Liste umfasst dann aber doch 39 Dinge - vom Gasgrill bis zum Teelöffel. Was also ist das eine Utensil, auf das sie auf gar keinen Fall verzichten könnte? "Ein gutes Messer", sagt sie. Und schiebt hinterher: "Ein Topf, eine Pfanne, jeweils mit Deckel."
Ansonsten hält sie es wie Kochkollege Seeholzer: Gewürze sind immer dabei. In ihrem Fall: Currypulver, Oregano, Kräuter der Provence. Der Rest hängt ab vom Reiseziel und der Frage: "Was gibt es vor Ort besser als bei uns?" Proviant nehme sie nur mit auf Kurztrips. "Wenn ich aber zwei, drei Wochen campe, dann kaufe ich mir die Sachen vor Ort, weil man sie dann auch aufbrauchen kann."
Feste Speisepläne gibt es keine: "Wir überlegen uns, wann kommen wir an? Ist dann noch Zeit, einkaufen zu gehen, oder haben wir vielleicht für den ersten Abend und das erste Frühstück was dabei?" Es sei ja gerade das Schöne, in fremden Orten oder Ländern auf den Markt zu gehen und zu schauen, was es gibt, und dann damit etwas zu zaubern: "Das macht in meinen Augen die Campingküche aus."
August 23, 2020 at 07:09PM
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Campingküche für Fortgeschrittene: Einfach und gut - DER SPIEGEL
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