Eppingen Die Verunsicherung war groß bei Karl Knoll, als im vergangenen Jahr schräg gegenüber seiner Buchhandlung eine Osiander-Filiale eröffnet hat. Auch die Kunden hatten die Befürchtung, dass sich der kleine Laden nicht halten könnte. Und dann kam auch noch Corona.
Ausnahmsweise ohne Maske: Karl Knoll manövriert seinen Buchladen seit einigen Monaten durch aufgewühlte Gewässer.
Foto: Franz Theuer
"Wir haben die Zeit aber gut bewältigt, waren immer ansprechbar", erzählt er. Besonders telefonisch sei der Kontakt nicht abgerissen. Gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin hat er Bücher ausgeliefert oder zur persönlichen Abholung bereitgestellt. Das hätten die Menschen honoriert. Als dann die Geschäfte wieder öffnen durften, seien sogar einige Neukunden dazu gekommen, die von Online-Bestellungen genug hatten, denn viele Portale hatten Lieferengpässe. Auch die Post war teilweise überlastet, Pakete waren länger unterwegs als sonst.
Erholung seit Juni
"Und dann kam die Maskenpflicht", erzählt der Buchhändler. Kurze Zeit seien die Einnahmen dann wieder runtergegangen. Seit Juni erholt sich der kleine Laden beim Rathaus langsam wieder.
Einen entscheidenden Unterschied hat Karl Knoll allerdings in den vergangenen Wochen wahrgenommen: Gestöbert wird kaum noch. Genau das, was den Buchhandel ausmache, sei durch die Maskenpflicht im Moment unattraktiv. "Die meisten Kunden machen nur Zielkäufe", erklärt er. Damit gehe der Unterschied zur Bestellung im Internet verloren. Im Buchladen stoße man oft durch Zufall auf Romane, von denen man vorher gar nicht wusste, dass es sie gibt. "Ich finde es sehr schade, dass das verloren geht", bedauert Knoll.
Trotzdem ist er im Großen und Ganzen mit der Situation zufrieden. Auch wenn es Einbußen gegeben habe in den vergangenen Monaten. Profitiert hat Knoll dabei auch von der vorübergehenden Schließung des direkten Konkurrenten Osiander. Während er die Stellung hielt, sei auf der anderen Straßenseite nur selten geöffnet gewesen.
Befürchtungen sind nicht eingetroffen
"Die Befürchtungen, die ich hatte, sind nicht eingetroffen", sagt er. So ginge es auch anderen Kollegen, mit denen er sich regelmäßig austausche. Natürlich seien die Zuwächse nicht mehr wie in früheren Zeiten, aber ein Umsatzminus habe er trotzdem nicht.
Ganz anders sah das vor einigen Jahren aus, als immer wieder Straßen rund um die Innenstadt gesperrt waren. Kunden, die nicht in Eppingen leben, seien immer weniger gekommen und auch nach der Sanierung nicht mehr zurückgekommen. "Das hat viel mehr reingehauen", erzählt Karl Knoll. Der Kunde gehe eben den einfachsten Weg.
August 13, 2020 at 12:41PM
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Die Eppinger Buchhandlung Holl und Knoll kommt gut durch die Krise - Heilbronner Stimme
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gut
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