Saturday, August 8, 2020

Fabian Klein: „Dem Hotelmarkt geht es nicht gut“ - Handelsblatt

sumibar.blogspot.com
Frankfurter Skyline

Die Spitzenmieten in den Bürotürmen liegen über 40 Euro pro Quadratmeter. Krisenbedingte Preisrückgänge sind noch nicht zu beobachten.

(Foto: AFP)

Erfurt Herr Klein, das Investmentvolumen am deutschen Immobilienmarkt fiel im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um ein Fünftel auf rund 14 Milliarden Euro. Wie hart trifft Corona den Markt?
Den Rückgang hätten wir auch ohne Corona bekommen. Es fehlt am Markt schlicht an Immobilien, am Produkt. Wir haben in der Coronazeit ein einziges Objekt vom Kauf zurückgestellt. Das eigentliche Problem am Markt ist, dass es fast nichts zu kaufen gibt.

Halten sich die Verkäufer nicht gerade zurück, weil sie Zugeständnisse beim Preis fürchten?
Am Büromarkt sehen wir das bislang überhaupt nicht. Die Renditen gehen nicht nach oben, es wird also nicht mehr Risiko eingepreist. Wie in den vergangenen Jahren gibt es weiter Druck auf die Renditen, weil die Nachfrage so groß ist. Objekte mit langfristigen Mietern wie staatliche Institutionen sind sogar im Wert gestiegen.

Fabian Klein

Er leitet für CBRE in Deutschland das Investmentgeschäft.

(Foto: CBRE)

Infolge von Corona wird über fallende Büromieten spekuliert, weil viele Unternehmen auf Homeoffice umstellen. Zeichnet sich das schon am Markt ab?
Bei der Qualität wird jetzt zwar genauer hingeschaut, fallende Mieten sehen wir aber nicht. Große Flächen sind nach wie vor en vogue. Wir glauben, dass der Flächenbedarf sogar steigen könnte.

Deutschland steckt wie die gesamte Welt in einer Wirtschaftskrise. Was macht Sie so sicher, dass Unternehmen genau jetzt mehr Fläche anmieten?
Für internationale Unternehmen ist das Preisniveau in deutschen Metropolen im Vergleich zu London oder Paris nach wie vor sehr niedrig. Nur in Frankfurt, München und Berlin liegen die Spitzenmieten um 40 Euro pro Quadratmeter und somit deutlich unter dem Niveau internationaler Märkte.

Was verschmäht der Markt gerade?
Am Einzelhandelsmarkt ist es sehr ruhig. Es ist zwar noch kein Verkauf für ein Premiumprodukt geplatzt, aber die Eigentümer halten sich im Moment auch zurück. Natürlich würde der ein oder andere gern verkaufen, aber nicht jetzt. Wer kann, versucht, die Krise auszusitzen.

Am Hotelmarkt dürfte die Lage kaum besser sein.
Der Asset-Klasse geht es auch nicht gut. An Messen, wie wir sie vor Corona gekannt haben, ist bis auf Weiteres nicht zu denken. Die Erträge fallen. Vor allem das Luxussegment leidet. Die Lage wird nicht besser. Bei manchen Objekten, die jetzt verhandelt werden, wird über eine Umnutzung nachgedacht.

Fallen die Preise für Hotels?
Es ist zu erwarten, dass bei fallenden Einnahmen, auch die Preise unter Druck geraten. Die Erwartungshaltung aktuell ist zumindest nicht, dass sie durchschnittlich nach oben gehen. Natürlich ist in einzelnen Fällen aber auch das Gegenteil denkbar. Mittelfristig gehen wir jedoch wieder von einer Stabilisierung aus.

In Europa fiel das Immobilien-Transaktionsvolumen im zweiten Quartal mit 50 Milliarden so schlecht aus wie seit 2014 nicht mehr. Was macht Sie für Deutschland so zuversichtlich?
Zunächst einmal die Tatsache, dass ein Drittel dieses Transaktionsvolumens auf Deutschland entfällt. Ausländische Investoren glauben an den deutschen Markt. Die niedrige Staatsverschuldung hilft dem Ansehen genauso wie der Eindruck, dass Deutschland die Pandemie sehr viel besser in den Griff bekommen hat als andere Länder. Letztlich wird das Zinsniveau noch lange Zeit sehr niedrig bleiben, und das treibt die Nachfrage nach Immobilien als Kapitalanlage bei institutionellen Investoren.

Der Gewinn von CBRE sank im zweiten Quartal um 63 Prozent auf 82 Millionen Dollar. Auch Konkurrent JLL bilanziert sinkende Gewinne. Wie trifft Sie die Krise?
Für Deutschland bleibe ich entspannt. Das Geschäft ist stabil.

Wie stabil?
Zahlen zum Geschäft in einzelnen Ländern kommentieren wir nicht.

Herr Klein, vielen Dank für das Gespräch!

Mehr: Mikroapartments boomten, doch in Coronazeiten stellen sich neue Fragezeichen.




August 08, 2020 at 01:00PM
https://ift.tt/30Emugt

Fabian Klein: „Dem Hotelmarkt geht es nicht gut“ - Handelsblatt

https://ift.tt/2ZtRYEp
gut
Share:

0 Comments:

Post a Comment