Monday, September 14, 2020

FDM-3D-Drucker Anet ET5 Pro im Test: ab Werk gut - TechStage

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Anet verspricht mit dem ET5 Pro einen einfach zu montierenden 3D-Drucker mit guter Ausstattung und großem Bauraum. TechStage testet, ob die Probleme des Vorgängermodells ausgeräumt sind.

In den letzten Monaten haben wir uns vorrangig mit SLA-Druckern wie dem Elegoo Mars (Testbericht) oder dem Nova3d Elfin (Testbericht) beschäftigt. Diese härten Harz mit UV-Licht aus und eignen sich vor allem für kleinere Gegenstände mit extrem hoher Auflösung.

Nun sind wieder klassische FDM-Drucker an der Reihe. Nach dem fertig aufgebauten Qidi X-Plus (Testbericht), steht mit dem Anet ET5 Pro nun wieder ein Bausatz in der Redaktion.

Die technischen Daten des Druckers klingen verlockend. Der Druckraum ist mit 300 [×] 300 [×] 400 mm deutlich größer als beim Vorgängermodell ET4 (Testbericht). Neben einem Filament-Sensor ist nun auch ein fest installierter Näherungssensor für die Druckbettkalibrierung an Bord. Ein neues Mainboard und TMC2208-Schrittmotorentreiber sollen für eine geringe Geräuschentwicklung sorgen.

Im Lieferumfang des ET5 Pro sind sowohl eine Glasplatte als auch eine Kunststoffauflage für das beheizte Druckbett enthalten. Dieses ist erfreulich eben und ermöglicht eine dementsprechend gute Haftung. Der integrierter Filamentsensor erkennt, falls das Filament reißt oder zu Ende geht und pausiert dann den Druckvorgang. Abgebrochene Drucke lassen sich anschließend fortführen. Dies funktioniert in der Praxis zuverlässig. Auch nach einem Stromausfall setzt der Anet-Drucker den Druckauftrag fort.

Der Drucker kommt ordentlich verpackt und Großteils vormontiert beim Kunden an. Im Karton befinden sich deutlich weniger Einzelteile als beispielsweise beim Bausatz des Großraumdruckers Tronxy X5SA (Testbericht). Neben dem fertig aufgebauten Unterteil inklusive Netzteil, Touchscreen und beheiztem Druckbett sind letztlich nur zwei weitere Komponenten enthalten: der Druckkopf und der eigentliche Rahmen.

Ansonsten liegen eine Tüte mit einem Dutzend Schrauben, Werkzeug, USB-Cardreader inklusive Micro-SD-Speicherkarte und eine Rolle schwarzes PLA-Filament bei. Ein Spulenhalter und das benötigte Kaltgerätekabel sind ebenfalls beigepackt. Die kurze Aufbauanleitung ist ordentlich bebildert und leicht verständlich.

Dank der vormontierten Teile und einer ordentlichen Anleitung ist der Zusammenbau schnell erledigt.

Der Zusammenbau ist eine wahre Freude und auch für ungeübte Personen absolut unproblematisch. Zuerst befestigt man mit 12 Schrauben das Ober- und Unterteil. Dieser Schritt ist in weniger als zehn Minuten erledigt. Anschließend kommt der fertig montierte Druckkopf auf die x-Achse. Nun folgt der Einbau des Zahnriemens für den Antrieb des Druckkopfes. Um ihn vernünftig zu montieren und die Spannung einzustellen, müssen die vier Schrauben des für die x-Achse zuständigen Motors gelockert sein. Beim Festziehen der Schrauben ist zweite Person hilfreich. Das Nachspannen funktioniert durch das Verschieben des X-Motors und den in der Halterung eingebrachten Langlöchern. Wir empfehlen an dieser Stelle die Nachrüstung von Unterlegscheiben, um die Konstruktion langfristig stabil zu halten. Schade, dass Anet dieses bereits beim ET4 bekannte Problem nicht ausgeräumt hat und hier gleich selbst Unterlegscheiben einsetzt.

Als Nächstes erfolgt das Entfernen der Transportsicherungen an der y-Achse und das Anstecken der Elektronik. Das Zuordnen von Steckern und Buchsen ist unkompliziert, da alle Teile ordentlich beschriftet sind. Das haben wir bei anderen Bausätzen schon anders erlebt. Nun folgt die Verbindungen von Verteilerboard und Mainboard und der Anschluss vom Bowdenzug zur Führung des Filaments. Die letzten Schritte sind die Befestigung der Filamentrollenhalterung und das Anstecken des Netzteils. 

Teil eins des Lieferumfangs.

Der gesamte Aufbau hat bis zu diesem Punkt knapp fünfzehn bis zwanzig Minuten gedauert. Selbst für unerfahrene Benutzer sollte die Montage in einer halben Stunde zu schaffen sein. Die gesamte Konstruktion ist sehr stabil und hinterlässt einen positiven Gesamteindruck.

Nach dem Einschalten lassen wir die automatische Druckbettkalibrierung durchlaufen und stellen dabei ein komisches Geräusch bei Bewegungen an der y-Achse fest. Das Problem ist schnell gefunden. Eine minimal zu niedrig montierte Führungsrolle sorgt dafür, dass der Zahnriemen nicht sauber läuft. Mit einem, leider nicht im Lieferumfang enthaltenen Innensechskantschlüssel, haben wir die Rolle gelockert, nach oben verschoben und anschließend wieder festgezogen. Nun läuft alles sauber und annähernd geräuschlos.

Beim Vorgänger ET4 hatten wir nach der eigentlichen Montage knapp zehn Stunden in den Drucker investiert, um alle technische Probleme, wie einen defekten Netzschalter und andere Kleinigkeiten zu finden und zu korrigieren. Dies ist beim ET5 Pro nicht der Fall und so vergehen zwischen dem Öffnen des Kartons und dem Start des ersten Druckvorgangs nur etwa 30 bis 40 Minuten. Die Bedienung per Touchscreen ist dank des übersichtlichen, Menüs unkompliziert. Eine Umstellung auf eine deutschsprachige Menüführung ist nicht möglich.

Die Druckerzeugnisse des ET5 Pro sind Out of the Box ordentlich und brauchbar. Lediglich das minimale Fädenziehen (Stringing) fällt auf. Wie bei allen FDM-Druckern gilt auch hier: Für ein rundum perfektes Ergebnis müssen die Einstellungen in der Slicing-Software stimmen, dann verschwindet auch das Stringing. Wir slicen unsere Testdrucke mit der auf dem USB-Stick beigelegten Open-Source-Software Cura und erzielen damit ansehnliche Endergebnisse. Dies gilt sowohl für das vom Hersteller mitgelieferte Filament als auch für PLA aus dem eigenen Fundus. 

Unser erster Druck sieht erfreulich gut aus.

Sehr positiv gefällt uns die geringe Geräuschentwicklung des Druckers. Bei Messungen der Lautstärke in zwei Metern Entfernung beträgt die maximale Lautstärke zwischen 38 und 40 dBA. Dies ist ein sehr guter Wert, insbesondere für ein Gerät mit offenem Bauraum. Wer während des laufenden Druckvorgangs das Tempo oder die Temperatur ändern will, kann dies direkt am Touchscreen erledigen.

Auch der zweite Druck sieht sehr ordentlich aus.

Mit einem Preis von derzeit 390 Euro ist der Anet ET5 Pro gut doppelt so teuer wie das Vorgängermodell. Der Mehrpreis ist aus unserer Sicht allerdings gerechtfertigt.

Unser Fazit ist trotz eines derzeit noch verhältnismäßig hohen Preises eindeutig: Der Anet ET5 Pro ist ein sehr guter Drucker für Einsteiger und Fortgeschrittene und bekommt dementsprechend eine Kaufempfehlung. Die sehr einfache Montage, die gute Ausstattung und das ordentliche Druckbild sprechen für das neue Modell von Anet.

Die großzügigen Abmessungen des Druckraums, das bequeme Auto-Leveling und die Möglichkeit abgebrochene Drucke wieder aufzunehmen, hinterlassen einen sehr positiven Eindruck. Wer das Drucken und nicht die Bastelei am Drucker als Hobby betrachtet, bekommt mit dem ET5 Pro ein gutes und sehr leises Werkzeug.

Wer weniger ausgeben möchte und einen noch größeren Bauraum benötigt, der sollte sich alternativ den Tronxy X5SA (Testbericht) ansehen. Dessen Aufbau ist allerdings bedeutend aufwändiger und der Betrieb wegen der röhrenden Lüfter deutlich lauter. Wer Spaß am Basteln hat, kann sich alternativ das Vorgängermodell Anet ET4 (Testbericht), die Modelle der Ender-Serie (Ratgeber) oder den Dual-Extruder-Drucker Geeetech A10M (Testbericht) ansehen. Soll es ein komplett fertig montierter 3D-Drucker sein, lohnt ein Blick auf den Qidi X-Plus (Testbericht). Dieser funktioniert ebenfalls sehr gut und sieht zudem noch sehr schick aus. Die Anschaffungskosten sind allerdings dementsprechend hoch.

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September 14, 2020 at 09:00PM
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