Sunday, September 13, 2020

Thomas Csaszar: "Wir sind bei ärztlicher Versorgung gut aufgestellt" - Heilbronner Stimme

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Brackenheim  Im Interview mit der Heilbronner Stimme will der Brackenheimer Bürgermeister Tourismus und Wohnbau ankurbeln. Auch die Digitalisierung der Schulen müsse vorangetrieben werden.

Thomas Csaszar: "Wir sind bei ärztlicher Versorgung gut aufgestellt"

Thomas Csaszar fühlt sich in Brackenheim angekommen. Der 57-Jährige ist seit März Bürgermeister der gut 16?000 Einwohner großen Stadt im Zabergäu. Für die nächsten acht Jahre hat er sich ein Füllhorn an Aufgaben vorgenommen.

Foto: Ekkehart Nupnau

Thomas Csaszar ist seit März dieses Jahres Bürgermeister in Brackenheim. Wie er in der Heuss-Stadt angekommen ist, und wo er die Aufgaben der Zukunft sieht, erzählte der Rathauschef im Interview mit unserer Zeitung.

Herr Csaszar, Sie sind seit gut einem halben Jahr Bürgermeister in Brackenheim. Sind Sie angekommen?

Thomas Csaszar: Ja. Ich bin in Brackenheim angekommen und fühle mich wohl. Sowohl was die Arbeit betrifft als auch emotional. Leider hat Corona dazu beigetragen, dass die Begegnungen und Veranstaltungen und auch die Teilnahme am öffentlichen Leben nicht so möglich waren, wie ich es mir vorgestellt habe. Trotzdem hat sich die Verbindung mit der Stadt sukzessive aufgebaut.

Haben Sie sich die Aufgaben mit den acht Stadtteilen und die übergeordneten Aufgaben, die das Bürgermeisteramt in Brackenheim für das Zabergäu mitbringt, so vorgestellt?

Csaszar: Als Bürgermeister von Zaberfeld hatte ich ja schon im Vorfeld viele Verbindungen. Ich denke da etwa an den Tourismus, den Hochwasserschutz oder die Gewerbeentwicklungen. Insofern war mir bewusst, dass die Aufgabenvielfalt größer sein wird und ich mich auf neue Aufgaben freuen darf.

Wo sehen Sie für Ihre Amtszeit Gestaltungsspielräume? Ihr Vorgänger hat ja vieles auf den Weg gebracht.

Csaszar: Dass vieles auf den Weg gebracht wurde, stimmt uneingeschränkt. Eine Strategie mit Leben zu erfüllen, ist jetzt die weitergehende Aufgabe. Der Gemeinderat hat beispielsweise eine Wohnbaustrategie beschlossen, die wir schon in den ersten Gemeinderatssitzungen mit Inhalten gefüllt haben. Auch beim Klimaschutzmanagement haben wir personell und inhaltlich neue Schwerpunkte gesetzt. Wir haben auch die Schulsozialarbeit weiter ausgebaut oder die Digitalisierung der Schulen auf den Weg gebracht.

Haben Sie das Gefühl, dass Brackenheim etwas fehlt?

Csaszar: Brackenheim hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen. Klar ist aber, dass es Weiterentwicklungen geben muss. Ganz akut fehlt zum Beispiel Wohnraum. Wir sind im Bereich ärztliche Versorgung und Einkaufsangebote sehr gut aufgestellt. Aber auch hier gibt es offene Themen, die wir bearbeiten dürfen. Uns fehlt außerdem eine Weiterentwicklung des Themas Mobilität und Verkehr, die Umsetzung weiterer Radwege steht an. Im Bereich Tourismus muss eine Vernetzung innerhalb der Stadt durch die neuen Angebote erzeugt werden.

Ein Magnet für Touristen soll die Weinzeit werden.

Csaszar: Die Weinzeit wird ein Leuchtturm für Brackenheim. Hier sind bereits weittragende Beschlüsse von der Verwaltung und dem Gemeinderat gefasst worden. Aber auch da wurden inzwischen die nächsten Schritte gemacht. Unter anderem kommt dank einer Privatinitiative ein Kaffeekannen-Museum nach Brackenheim. Dadurch wird es weitere Hotelbetten geben.

Wo sehen Sie Potenzial für eigene Duftmarken und eigene Konzepte?

Csaszar: Es geht nicht darum, sich selbst zu verwirklichen, sondern die Bedürfnisse der Bürger und der Stadt zu erkennen. Unsere Aufgabe ist es jetzt erst einmal, die vielfältigen Konzepte, die der Gemeinderat in den vergangenen Jahren beschlossen hat, zu realisieren. Was meine eigene Duftnote betrifft, sehe ich Themen wie Familienfreundlichkeit oder Innenstadtentwicklung. Hier haben sich in den vergangenen Jahren offenen Fragen ergeben. Unter anderem: Wie gehen wir mit den Leerständen um? Wie entwickeln wir unser Stadtmarketing weiter?

Dazu gehört notwendigerweise auch die Belebung der Innenstadt.

Csaszar: Mit der Weinzeit, aber auch mit dem Kaffeekannen-Museum und dem geplanten Wiesentalpark bekommen wir weitere Highlights und Magnete. Wenn hier Hotels und Gastronomie angeboten werden, werden auch die Innenstadt und die Einzelhändler größeren Zulauf erhalten.

Das SLK-Gesundheitszentrum soll im Herbst eingeweiht werden. Bleibt es dabei?

Csaszar: Davon gehen wir aus.

Was fehlt dann noch an ärztlicher Versorgung in Brackenheim?

Csaszar: Wir haben rund 25 Ärzte. Und wir konnten im ersten Halbjahr Lücken schließen. Was uns noch fehlt, ist ein HNO-Arzt.

Ein Megathema der Zukunft ist die Pflege. Ist Brackenheim gerüstet?

Csaszar: Der Pflegeplan des Landkreises hat ein gewisses Kontingent an Fehlbedarf ausgewiesen, der aber durch Neubauten unter anderem am Veile-Areal kompensiert wurde. Nichtsdestotrotz werden wir die Fortschreibung dieses Pflegeplans genau betrachten. Bei der Tagespflege müssen wir weitere Plätze schaffen. Das ist ein offenes Thema.

Ein anderes Megathema ist die Bildung - aktuell die Digitalisierung der Schulen. Da liegt in Brackenheim einiges im Argen.

Csaszar: Die Medienentwicklungspläne der Schulen sind die Grundlage für den digitalen Ausbau. Der Gemeinderat begleitet dieses Themenfeld im Lenkungsausschuss. Ob am Ende die vorgesehenen 1,1 Millionen Euro reichen, wird man sehen. Die Stadt Brackenheim wird sich als Bildungsstadt diesem Thema stellen. Hinzu kommt die Breitbandförderung mit sechs Millionen Euro, von der ja nicht nur Privathaushalte und Gewerbetreibende profitieren, sondern auch die Schulen. Wir haben hier Fördergelder vom Land mit 3,5 Millionen Euro und 1,9 Millionen Euro vom Bund zugesagt bekommen. Die Stadt selbst wird rund eine halbe Million Euro beisteuern.

Brackenheim hat wie andere Kommunen Wohnungsnot. Wie schaffen Sie Bauplätze und bezahlbaren Wohnraum?

Csaszar: Wir haben im Gemeinderat verschiedene Bauprojekte beschlossen, unter anderem in Meimsheim. Hier haben wir eine Fläche für Mehrfamilienhäuser zur Verfügung gestellt, die vergünstigt ist. Gleichwohl besteht dafür soziale Bindung in Bezug auf den Mietpreis. Wir arbeiten außerdem an der Gestaltung des Baugebiets Schulzentrum III, wo rund 180 Wohneinheiten entstehen. Auch hier hat der Gemeinderat nach der Wohnbaustrategie 60 Prozent Mehrfamilienhäuser festgeschrieben. Ein wichtiges Thema ist auch die Innenentwicklung in allen acht Ortsteilen. Landschaftsverbrauch wird so gut wie möglich eingeschränkt. Das ist eine klare Vorgabe, der ich mich stellen möchte.

Zur Person
Thomas Csaszar ist in Eppingen geboren und in Gemmingen-Stebbach aufgewachsen. Der Vater zweier Töchter wohnt heute mit seiner Lebenspartnerin in Güglingen. Nach Wehrpflicht, Ausbildung und Berufsstart in Heidelberg kehrte der heute 57-Jährige 1990 in die Region zurück. Fußball gehört zu seinen Leidenschaften. Unter anderem war der Mittelfeldstratege Spielertrainer beim SC Oberes Zabergäu. Sein größter Erfolg: Nordbadischer Pokalsieg mit Heidelberg/Kirchheim. Heute läuft Csaszar Halbmarathon und fährt Fahrrad. Vor seinem Amtsantritt in Brackenheim war Csaszar Bürgermeister in Zaberfeld.




September 13, 2020 at 12:00PM
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